Im Dialog - Ich und Du in mir
Bei der thematischen Auseinandersetzung mit dem Begriff „Dialog“ hat mich das Buch Martin Bubers „Das dialogische Prinzip: Ich und Du“ inspiriert. Dialog als ein Gespräch, das in Gedanken mit einem Du / Es geführt wird. Die Ich-Du-Beziehung steht für ein besonderes Verhältnis des Ichs zur Welt, zu Gott und zu den Dingen. Mich interessierte bei der thematischen Erarbeitung ausschließlich der Ausgangspunkt des Dialogischen, die Beziehung zwischen Mensch und Gott, den Buber als „das ewige Du“ bezeichnet. Bubers programmatische Grundschrift „Ich und Du“ erschien erstmals 1923 und sie bringt uns seine grundlegende Erkenntnis nahe: „Im Anfang ist die Beziehung, und die Beziehung ist Gegenseitigkeit: Was geschieht, geschieht zwischen dem Ich und dem Du.“
Meine Technik für die Materialbilder, in der ich Acrylglas und Leinwand verbinde und damit zwei Ebenen schaffe, ist prädestiniert, um die Thematik in eine Bild- und Formensprache umzusetzen. Kompositionsgrundlage bildete die Zeichnung eines mir unbekannten Künstlers von 1850, welche das Profil einer Frau zeigt. Die von mir übermalten Profile überlappen und ergänzen sich, schauen sich an oder schauen in entgegengesetzte Richtungen und bilden auf diese Weise charakteristische Formen. Dadurch, dass es sich hier immer wieder um ein und dasselbe Profil handelt, wird deutlich, dass sich die Person im Dialog mit sich selbst befindet. Das „Ich“ hält Zwiesprache mit dem „Du in mir“.