Anno Domini 1967

Installation, 2019, Mixed-Media auf Acrylglas, mit Grundstein der kath. Kirche, 138 cm x 65 cm x 21 cm

Künstlerische Intention

Anno Domini 1967, so lautet der Titel der vorliegenden Arbeit, benannt nach dem Grundstein der Kath. Kirche St. Jakobus der Jüngere in Ronnenberg-Weetzen. Diese Kirche wurde im Jahr 2009 profaniert und abgerissen. Vom Gebäude ist der Grundstein erhalten geblieben, den Maria Lohaus in die vorliegende künstlerische Arbeit integriert hat. Aus den Trümmern geborgen, wird er zum Stein des Anstoßes mit der Frage, ob wir heute Kirchen nicht mehr benötigen.

Die Arbeit verweist auch auf die Situation der 82 Kirchen im Bistum Hildesheim, die von 1989 – 2019 profaniert wurden. Nicht alle wurden abgerissen, sondern sie werden heute zum Teil als Kindergarten, als Atelier, als Heimatmuseum oder als Wohnraum genutzt. Durch diese kreative Zweckentfremdung entsteht eine besondere Form des Recyclings. Die Liste der profanierten Kirchen findet sich, in chronologischer Reihenfolge aufgeführt, in den drei Reagenzgläsern im unteren Teil der Arbeit.

In den Grundstein wurde die von Maria Lohaus künstlerisch bearbeitet Platte aus Acrylglas eingelassen, welche auch die Kirche zeigt, zu der der Grundstein gehörte. Die Transparenz des Glases mit den fünf kreisförmigen Formen sowie die Form, welche das Bildnis des auferstandenen Christus, basierend auf einem Gemälde von Raphael auf einer Tapisserie aus den Vatikanischen Museen zeigt, werden zum Zeichen der Hoffnung, dass aus Abbruch und Tod neues (geistiges) Leben entstehen kann.

Die Arbeit regt uns an, über den Verlust von Kulturgut nachzudenken.

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